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4 Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen


ZUMA ist in erster Linie ein Beratungsinstitut, das "Wissenschaftler bei der Durchführung von Forschungsprojekten [unterstützt], die sich Verfahren der Empirischen Sozialforschung bedienen" (ZUMA 1993). Diese Tätigkeiten werden in Kap. 4.1 beschrieben. Ein wesentliches Teilgebiet hiervon stellt die Entwicklung und Überarbeitung von Fragebögen dar (cf. Kap. 4.2). Daneben findet bei ZUMA eigene Methodenforschung statt, die jedoch im Rahmen dieses Arbeitsberichtes (zunächst) unberücksichtigt bleibt, da die hier vorhandene bzw. in Frage kommende EDV-Unterstützung nicht über das hinausgeht, was in Bezug zur Methodenberatung zu erwähnen ist.

Die Abteilung ALLBUS, die mit der Vorbereitung und Durchführung der zweijährig stattfindenden Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS) sowie der jährlichen Umfrage des International Social Survey Programme (ISSP) betraut ist, wird gesondert in Kap. 5 beschrieben.

4.1 Methodenberatung

Hauptaufgabe von ZUMA ist die Beratung von Forschern bei der Durchführung von empirischen Studien bzgl. der Erhebungsverfahren und -instrumente, der Festlegung der Grundgesamtheiten und Stichprobenauswahl sowie der Wahl der qualitativen und quantitativen Auswertungsmethoden. Des weiteren berät ZUMA bei Fragen nach relevanter Literatur zu bestimmten Themen sowie bzgl. Referenzen ähnlicher oder verwandter Projekte. Hierbei werden u. a. auch Recherchen in den Datenbeständen des IZ vorgenommen (per Diskettendienst oder online-Recherche), was allerdings nicht integriert aus der bestehenden Arbeitsumgebung heraus möglich ist. Des weiteren verfügt ZUMA über eigene Literaturbestände, die nicht in SOLIS enthalten sind und die bei der Beratung von Kunden konsultiert werden. Hier ist vor allem die sogenannte ALLBUS-Bibliographie zu nennen, die ausschließlich Literatur enthält, die nachweislich ALLBUS-Daten bearbeitet hat.

Darüber hinaus kann bei ZUMA eine Softwareberatung zu Auswertungstools in Anspruch genommen werden.

Neben den täglichen Kurzberatungen, die meist telephonisch ablaufen, betreuen Mitarbeiter von ZUMA Projekte oft über den gesamten Projektverlauf hinweg und führen gelegentlich auch Pretests vor der eigentlichen Testphase durch. Die Projektbeschreibungen werden dabei lokal und individuell als Word-Dateien verwaltet. Eine Anbindung an die Datenbestände des IZ besteht nicht, so daß ein Berater bei der Betreuung eines Neuprojektes lediglich in seinem eigenen Bestand bzw. nach Rücksprache in den Beständen seiner Mitarbeiter nach Referenzen recherchieren kann. Die FORIS-Bestände sind ihm dagegen nicht zugänglich, obwohl hier u. a. Informationen über Forschungsprojekte gehalten werden, die nicht durch ZUMA beraten wurden und somit ein grundsätzlich über die ZUMA-Bestände hinausgehender Korpus verfügbar wäre.

4.2 Fragebogenberatung

Ein wesentliches Betätigungsfeld des ZUMA liegt in der sogenannten Feldabteilung, die u. a. Beratungsarbeit bei der Erstellung von Fragebögen leistet bzw. diese selbst zusammen mit den Kunden entwickelt. Auch bereits vorliegende Fragebögen von Projekten werden evaluiert und gegebenenfalls modifiziert. Hierzu verfügt die Feldabteilung über eine Fragebogensammlung, die die bis dato erstellten Bögen und eventuelle Vorstufen hierzu enthält. So ist ein Rückgriff auf bereits durchgeführte und abgeschlossene Projekte bzw. auf "bewährte" Frageformulierungen und die bei geschlossenen Fragen dem Interviewten angebotenen Antwortsets (sog. "Listenhefte") möglich, so daß die Neuformulierung von Standardfragen überflüssig oder zumindest erleichtert wird. Allerdings liegt die Sammlung nicht maschinenlesbar vor, was die Suche nach relevanten Informationen erheblich erschwert, da der Bestand mittlerweile stark angewachsen ist. Ein EDV-Archiv mit einer entsprechenden Retrievalfunktionalität könnte hier das Auffinden relevanter Fragebögen, aber auch einzelner Frageformulierungen und Antwortsets erheblich erleichtern. Entscheidende Faktoren, die bei der Bewertung von empirischen Studien herangezogen werden und die in ein elektronisches Fragebogenarchiv Eingang finden müßten, sind kontextuelle Informationen wie z. B. das Layout des Fragebogens bei einer schriftlichen Befragung, der Status der jeweiligen Umfrage (d. i. Interview, schriftliche Befragung, Telefoninterview u. ä.) oder auch das Erfassungssystem, mit dem ein Telefoninterview durchgeführt wurde, da die Funktionalität der einzelnen Tools Einfluß auf die Qualität der resultierenden Daten haben kann.

Im Gegensatz zum Auffinden von Fragebögen können die Mitarbeiter der Feldabteilung bei der Erstellung derselben auf eine EDV-Unterstützung in Form eines Sets von Dokument- und Formatvorlagen sowie Makros in Word für Windows 6.0 (cf. Schneid 1995) zurückgreifen. Diese erlauben eine relativ komfortable Generierung von Standardelementen wie Kategorienlisten und Skalen bei geschlossenen Fragen sowie gleichbleibende Intervieweranweisungen.

Diese Funktionalität ließe sich als ein erstes Anforderungsprofil für eine Art "graphischer Fragebogenbaukasten" nutzen, der in Kombination mit einem elektronischen Fragebogenarchiv und zusätzlicher Quellen wie z. B. diverser Listenhefte (z. B. Liste aller Fernseh-, Rundfunksender u. ä.) sowie bereits vorhandener Standard-Statistiken (z. B. Standard-Statistik Sozialwissenschaften-Bus 1995), die direkte Erstellung neuer Bögen auf der Grundlage recherchierter Formulare ermöglicht (cf. Kap. 7.1).

4.3 Entwicklung und Wartung sozialwissenschaftlicher EDV-Programme

Für einige Teilbereiche der Datenanalyse und -aufbereitung wurden an ZUMA selbst EDV-Lösungen entwickelt bzw. geplant und in Auftrag gegeben. Hier ist an erster Stelle das System TEXTPACK (Mohler/Züll 1995) zu nennen, ein Tool zur computerunterstützten Inhaltsanalyse (MS-DOS und Mainframes), das mit insg. 600 Benutzern bislang bereits erfolgreich vertrieben wurde.

Zur Recherche in den Beständen der Sozialindikatoren-Datenbank, eine Datensammlung aus gesellschaftlichen Dauerbeobachtungen, wurde in Kooperation mit der Berliner Hochschule der Künste das System DISI (Digitales Informationssystem soziale Indikatoren für die Bundesrepublik Deutschland) entwickelt, das auch eine graphische Aufbereitung der Information in Form von Balkendiagrammen ermöglich.

Im sogenannten Skalenhandbuch, das eine Kollektion psychologischer und soziologischer Umfrageinstrumente (inkl. Anwendungsbeispiele wie z. B. ALLBUS) enthält, kann der Benutzer mit Hilfe des Systems ZIS recherchieren, das neben einem hierarchischen Einstieg über eine Skalenliste eine Volltextrechechere nach Schlagwörtern erlaubt.


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