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Das IZ baut mit an der "Stadt von morgen": Das Projekt MURBANDY
Für die Lösung von Aufgaben im Zusammenhang
mit der Stadtplanung oder dem Ausbau der Infrastruktur werden
Modelle benötigt, die historische und aktuelle Daten integrieren,
um zukünftige Entwicklungen prognostizieren zu können.
Bei den aktuellen Daten müssen sich die Stadtplaner auf administrativ
oder bodengestützt erhobene Daten (z.B. Bebauungspläne)
verlassen, deren Aktualität oft mit der rasanten baulichen
Veränderung von Städten wie etwa Berlin nicht Schritt
halten kann. Zusätzlich stehen Daten als Texte oder
statistische Zeitreihen bereit (z. B. Einwohnerzahlen),
die jedoch wegen ihrer Form nicht problemlos mit den anderen Daten
zusammengeführt werden können.
Das soll jetzt anders werden: Das Projekt MURBANDY (=Monitoring
Urban Dynamics) soll Verfahren zur Überwachung
der Dynamik europäischer Großstädte entwickeln;
es soll Indikatoren schaffen, die diese Dynamik und den
Einfluß der Städte auf die Umgebung verständlich
machen; und es soll schließlich Szenarien der Stadt-entwicklung
erarbeiten. Konventionelle Daten wie Straßen-, Bebauungs-
und Flächennutzungspläne, Einwohnerstatistiken und dergleichen
sollen dabei mit Fern-erkundungsdaten integriert werden,
wie sie von Satelliten oder der jüngsten Space Shuttle-Mission
(dreidimensionale Kartierung der Erdoberfläche) bereitgestellt
werden. Damit können dann z.B. dreidimensionale Stadtmodelle
oder Straßenpläne erzeugt werden, die einer Modellbildung
der Stadtentwicklung zugute kommen. Daran sind nicht nur Stadtverwaltungen
interessiert, sondern auch beispielsweise Telekommunikations-Unternehmen,
die ihr Netz von Relaisstationen optimal planen wollen. Auftraggeber
des Projekts ist das Space Applications Institute (SAI)
des Joint Research Centre (JRC) der Europäischen Kommission
in Ispra, Italien. Auf deutscher Seite werden die benötigten
Verfahren unter Federführung der Geschäftsstelle
für Forschungsverbünde NRW in der Universität Bonn
vom IZ Sozialwissenschaften zusammen mit dem Deutschen
Fernerkundungsdatenzentrum (DFD) des Deutschen Zentrums
für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt. Das IZ erarbeitet
einen interaktiven WWW-Zugang zu den vom JRC erstellten Datenbanken
und Modellkomponenten. Die DFD erschließt Daten von bisher
am JRC noch nicht genutzten Sensorarten (z.B. Radar) zur Klassifikation
der Landnutzung in städtischen Bereichen und zeigt die Anwendbarkeit
von Methoden des Information Mining auf den Anwendungsfall
MURBANDY. Das Projekt begann im Januar und soll bis Jahresende
abgeschlossen sein. -
Zum MURBANDY-Projekt vgl.auch: http://murbandy.sai.jrc.it/
Ansprechpartner im IZ ist Maximilian Stempfhuber, Tel. 0228/22
81-139.
"WWW-Forum Sozialwissenschaftliche Informationen für Jedermann"
Im April beginnt die Arbeit am Projekt "WWW-Forum
Sozialwissenschaftliche Informationen für Jedermann".
Ziel dieses Projekts ist es, parallel zum bisherigen Internet-Angebot
der GESIS ein zusätzliches Angebot aufzubauen, das sich nicht
an ein Fachpublikum wendet. Vielmehr soll ein Forum geschaffen
werden, um interessante Forschungsergebnisse einer breiten Öffentlichkeit
zugänglich zu machen.
Sozialwissenschaftliche Themen tangieren das private und berufliche
Umfeld aller Bürger. Mit Hilfe des neuen Internet-Angebots
soll die Hemmschwelle für eine Beschäftigung damit gesenkt
werden. Ein solches Angebot liegt auch im Interesse der Sozialwissenschaftler
selbst, die in vielen Bereichen auf gesellschaftliche Akzeptanz
angewiesen sind. Außerdem könnte es ein wichtiges Instrument
des Transfers neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse auch in Schulen
werden, könnte die Faszination an neuesten Forschungsthemen
und aktuellen Inhalten bei Lehrern und Schülern wecken und
den Übergang vom schulischen Unterrichtsstoff zum 'Wissen
für morgen' erleichtern, das an Universitäten und Forschungseinrichtungen
erarbeitet wird.
Das Projekt hat eine Laufzeit von zwei Jahren. Es wird in Kooperation
zwischen dem IZ Sozialwissenschaften, dem Zentralarchiv
für empirische Sozialforschung (ZA), Köln, und der
Hochschule für Gestaltung, Offenbach, durchgeführt.
Personalien: Promotion Maximilian Eibl
Herzlichen Glückwunsch! Maximilian Eibl,
seit 1996 Mitarbeiter der IZ-Abteilung Forschung & Entwicklung
(FuE), wurde am 09. Februar 2000 von der Universität
Koblenz-Landau, Fachbereich Informatik, mit "sehr gut"
promoviert. Er ist weltweit erst der zweite Wissenschaftler, der
seinen Doktorgrad in Computervisualistik erwirbt. Seine Dissertation
trägt den Titel "Visualisierung im Dokument Retrieval:
Theoretische und praktische Zusammenführung von Softwareergonomie
und Graphik Design".
Die Arbeit versucht, die Recherche in Datenbankbeständen,
die durch ihre Textorientierung für Ungeübte oftmals
schwer handhabbar ist, durch die Einführung von Visualisierungen
einfacher und nutzerfreundlicher zu gestalten. In seinem Ansatz
hat Eibl nicht nur Aspekte verschiedener Datenretrieval-Modelle
integriert, sondern auch Forderungen der Softwareergonomie und
des Graphik-Designs umgesetzt.
Als Vorteil von Visualisierungen wird generell die überlegene
Aussagekraft visueller gegenüber textueller Darstellung gesehen.
Die Dissertation zeigt, daß Visualisierungen jedoch nicht
uneingeschränkt als Allheilmittel gesehen werden können,
sondern kritisch hinterfragt werden müssen. Softwareergonomie
und Graphik-Design können die Gestaltung einer Visualisierung
entscheidend verbessern, arbeiten aber oftmals gegeneinander.
Demgegenüber hat Eibl in seinem Promotionsvorhaben die Visualisierung
nach softwareergonomischen wie ästhetischen Gesichtspunkten
entwickelt.
Herr Dr. Eibl hat inzwischen die Abteilung FuE verlassen. Seit
01. Januar ist er in der IZ-Abteilung "Informationstransfer
Ost" (ITO) in Berlin tätig. Schwerpunkt: Projekt "Jedermann"
(vgl. die voraufgehende Meldung).
Wie schon die "Flick-Affäre"
von 1982, so kommt auch die neue Parteispenden-, Schwarzgeldkonten-
und Schmiergeldaffäre seit Monaten nicht mehr aus den Schlagzeilen
und ramponiert das Ansehen einzelner Parteien und Politiker ebenso
wie das Ansehen des politischen Systems insgesamt.
Das unerfreuliche Thema war Anlaß für einen neuen FOKUS-Band,
der ca. 150 Veröffentlichungen und Forschungsprojekte dokumentiert,
die sich mit den vielfältigen Zusammenhängen zwischen
Politik und Ethik befassen:
Die Dokumentation steht im Internet
kostenlos zur Verfügung:
http://www.bonn.iz-soz.de/publications/periodicals/fokus/index.htm
Soeben ist die aktualisierte und erweiterte Neuauflage des zweisprachigen Thesaurus Sozialwissenschaften erschienen:
Bereits im Herbst 1999 war die Neuauflage des Thesaurus Sozialwissenschaften erschienen (vgl. IZ-Telegramm Sept. 1999). Jetzt liegt auch die zweisprachige Fassung vor, die exakt denselben Begriffs-umfang wie die deutsche Fassung hat, also 10.800 Einträge, davon 7.150 als Deskriptoren zugelassene Begriffe sowie 3.650 Synonyme und Verweisungen ("Nicht-Deskriptoren"). 300 neue Einträge tragen der Entwicklung der sozialwissenschaftlichen Themen Rechnung. Deutsche und deutsch-englische Fassung der 'Ausgabe 1999' sind also voll kompatibel. Deshalb trägt die neue Veröffentlichung das modische "2000" nicht im Titel, sondern nur bescheiden als Erscheinungsjahr.
In der Reihe IZ-Arbeitsberichte ist ein neuer Titel erschienen, der kostenlos bezogen werden kann:
Das Projekt Virtuelle Fachbibliothek Sozialwissenschaften (vgl. IZ-Telegramm März 1999) zielt auf die integrierte Bereitstellung sozialwissenschaftlicher Literaturinformationen aus verteilten und inhaltlich unterschiedlich erschlossenen Datenbeständen. In erster Linie sollen Probleme des inhaltlichen Zugriffs auf solch heterogene Dokumentenbestände gelöst werden. Die Ausführung erfolgt in Kooperation mit der TU Darmstadt, AG Elfikom. Der vollständige Text des Berichts findet sich auch als PDF-Datei unter http://www.bonn.iz-soz.de/publications/series/working-papers/.
Neuerung beim soFid "Migration und ethnische Minderheiten"
Anfang 1999 hat das IZ eine Zusammenarbeit
mit dem Landeszentrum für Zuwanderung Nordrhein-Westfalen
(LzZ) in Solingen vereinbart (vgl. IZ-Telegramm März 1999).
Dabei ging es u. a. um eine enge Zusammenarbeit bei der Erstellung
und Herausgabe des sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienstes
(soFid) "Migration und ethnische Minderheiten".
Seit der Ausgabe 1999/1 enthält dieser soFid jeweils einen
wissenschaftlichen Originalbeitrag. Bisher erschienen sind: Dietrich
Thränhardt: Einwandererkulturen und soziales Kapital.
Eine komparative Analyse der Zuwanderungsnationalitäten und
Bundesländer, 22 Seiten, 5 Tab., 8 Abb. (Band 1999/1); José
Sánchez Otero: Zum Stand der derzeitigen migrationstheoretischen
und -politischen Debatte - unter besonderer Berücksichtigung
ihrer kommunalpolitischen Implikation, 15 Seiten (Band 1999/2).
In Band 2000/1 erscheint: Uwe Hunger, Günter Hinken: Arbeit
und Migration. Arbeitsmarkt, Beschäftigung und wirtschaftliche
Situation. Ein Literaturbericht, 149 (Typoskript-) Seiten.
Migration im WWW
Gewissermaßen als erster Teil der mit
dem Landeszentrum für Zuwanderung Nordrhein-Westfalen
(LzZ) geplanten gemeinsamen Veröffentlichung zu Migration
und Integration liegt jetzt das thematische Onlineangebot
"Migration im WWW" vor: http://www.bonn.iz-soz.de/themen/migration/.
Es enthält eine Sammlung anklickbarer Internetadressen zum
Thema 'Migration'. Sie sind sowohl über eine alphabetische
Übersicht anwählbar als auch über eine systematische,
die nach den Rubriken Forschung, WWW-Clearinghouses, Informations-
und Dokumentationsstellen, Interessenverbände und -vereine,
Ministerien und Behörden, Online-Diskussionszirkel u.a.
gegliedert ist.
Außerdem stehen vorgefertigte Recherchen in der IZ-Forschungsprojektdatenbank
FORIS, im ZA-Datenbestandskatalog und im Karlsruher Virtuellen
Katalog (KVK) zur Verfügung.